Warum fällt es uns nur so schwer, gegen den Klimawandel vorzugehen?

8. April 2024

Kölner Stadt-Anzeiger, Rafael Greboggy | Interview mit Jens Beckert

In einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger spricht Jens Beckert, Direktor am MPIfG, über sein neues Buch Verkaufte Zukunft: Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht. Grundlegend für die Beschäftigung mit dem Thema sei die Einsicht gewesen, dass der Klimawandel nicht nur ein naturwissenschaftliches, sondern ebenso ein sozialwissenschaftliches Thema sei. Technische Lösungen für eine effektive Klimapolitik seien nur im Rahmen sozialer und politischer Prozesse umzusetzen; die Rolle der Sozialwissenschaften sieht er darin, diese Prozesse zu analysieren und ein Verständnis davon zu entwickeln, warum Fortschritte im Klimaschutz trotz breiter öffentlicher Unterstützung oft nur schleppend vorankommen. Dafür sei in erster Linie die komplizierte Gemengelage divergierender Interessen von Unternehmen, Politikern, Wählern und Konsumenten verantwortlich. Eine Rolle spielen auch Verlustängste, die zu Widerstand gegen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels führen können. Um die Unterstützung für die Klimaschutzpolitik zu erhöhen, schlägt Beckert vor, sich auf Maßnahmen zu konzentrieren, die direkte Vorteile für die Bevölkerung bieten: etwa verbesserten Hochwasserschutz oder finanzielle Beteiligung an lokalen Energieprojekten. Er plädiert für eine Politik, die die Bereitschaft zu ernsthaftem Klimaschutz fördert, indem sie auf die konkreten Erfahrungen und den Nutzen von Schutzmaßnahmen vor Ort setzt.
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