Ist der Kampf gegen den Klimawandel verloren?

23. März 2024

Deutschlandfunk, Jürgen Zurheide | Interview mit Jens Beckert

Im Gespräch mit Jürgen Zurheide erläutert Jens Beckert die grundlegenden Thesen seines neuen Buches Verkaufte Zukunft: Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht. Beckert führt das Versagen in der Klimapolitik auf die Strukturen zurück, in denen das Handeln in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft stattfindet. Es fehle an Anreizstrukturen, die für eine effektive Klimaschutzpolitik sprechen: Unternehmen wollen etablierte Geschäftsmodelle bewahren, die Politik hat kaum Anreize, den ökonomischen Strukturen Grenzen zu setzen, denn nur durch eine prosperierende Wirtschaft kann sie sich der Zustimmung der Wähler bei der nächsten Wahl sicher sein, und die Bevölkerung tut sich schwer damit, die Kosten für die Eindämmung des Klimawandels zu akzeptieren. Beckert plädiert dafür, die Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen stärker in den Vordergrund zu rücken, dabei aber neben möglichen technischen Maßnahmen die soziale Dimension nicht außer Acht zu lassen. Der klimagerechte Umbau der Gesellschaft werde nicht reibungslos verlaufen, die Herausforderung werde darin bestehen, bei den unvermeidlichen Konflikten um Ressourcen die gesellschaftliche Solidarität aufrechtzuerhalten. Nicht zuletzt sei eine stärkere internationale Zusammenarbeit und eine aktivere Rolle des Staates nötig, sowohl in administrativer als auch in finanzieller Hinsicht, um den Klimawandel wirksam einzudämmen.
Interview hören

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht